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WAS MACHT DER HOLZPANZER AUF NEPIX KULL, FRAGEN SICH MANCHE MOERSER.
VOLKER HEROLD FFS
WAZ, 18. Juni 2019, MOERS
Dem Panzer geht es ans Rohr
von Karen Kliem
Ab der kommenden Woche wird Rüdiger Eichholtz mit Schülern das umstrittene Kriegsgerät „dekonstruieren“. Schon beim Moers Festival bot der Panzer reichlich Gesprächsstoff
Moers.
Ist das Kunst oder kann das weg? Der hölzerne Panzer
– Überbleibsel des Bühnenbildes vom Moers Festival an
Pfingsten – spaltet. Jetzt steht er da auf der Kunstinsel
Nepix Kull und so mancher schüttelt im Vorbeigehen den
Kopf. In den sozialen Netzwerken wird diskutiert. Auch in
der Redaktion rufen Menschen an oder schreiben. Klaus
Heiden etwa nimmt es mit Humor: „Bei unserem heutigen
Spaziergang durch den Moerser Schlosspark staunten wir
nicht schlecht, als wir auf der sogenannten „Kulturinsel“
einen täuschend echt aussehenden Panzer sahen, der sein
Rohr auf einen in der Nähe befindlichen Reiher gerichtet
hatte. Wir fragten uns: ,Wird jetzt in Moers scharf geschossen,
womöglich mit Kanonen auf Spatzen oder gar
Reiher?’“
Auch Angelika Petri vom Seewerk, das im September wieder
auf der Insel im Schlosspark ausstellen wird, windet
sich: „Naja, es ist ein Panzer. Das ist nicht so meins. Auch
wenn er handwerklich toll gearbeitet ist.“ Aber damit steht
fest, das Ding ist spätestens bis zur Seewerk-Ausstellung
wieder weg.
Eva Marxen vom Kulturbüro der Stadt erklärt: „Ja, das ist die Verabredung mit uns, dass der Panzer hier zwischengelagert
werden soll. Allerdings soll er nicht unkommentiert bleiben.“ Und so wird in den kommenden Wochen Rüdiger Eichholtz vom Team Kulturprojekte Niederrhein wieder in Erscheinung treten. Mit Schülern baut er schon seit drei Jahren die Möbel für den Dorfplatz des Moers Festivals aus Europaletten. Und mit ihnen wird er nun den Panzer „dekonstruieren“.
Ein festes Konzept habe er dafür noch nicht, sagt Eichholtz im Gespräch mit der WAZ. Das werde er mit den Schülern erarbeiten.
„Vielleicht machen wir ja nur einen Knoten ins Rohr, oder wir lösen das Ding komplett auf in Einzelteile, so dass
nicht mehr sichtbar ist, was das mal war.“ Ihm sei klar, dass man mit dem Bild – Kriegsgerät auf grüner Insel – schnell provozieren
könne. „Vielleicht nicht unbedingt bei den jungen Leuten, aber bei denen, denen der Prager Frühling was sagt oder
die Aufstände auf dem Platz des himmlischen Friedens, bestimmt.“ Daher wolle er nun auch schnell handeln, nicht nur wegen
der in Kürze beginnenden Schulferien.
Schon während des Moers Festivals hatte der sieben Meter lange Panzer auf der Bühne für Diskussionen gesorgt. Tim Isfort
hatte sich auch eigentlich gewünscht, dass das Publikum damit aktiv umgegangen wäre: „Sie hätten doch Blumen drauf
werfen können oder ihn bemalen – was auch immer. Jeder konnte damit umgehen. wie er will.“ In der Abschluss-Pressekonferenz
des Festivals hatte Isfort offiziell erklärt, der Panzer sei Komplize, um wie in der Kinder Ungeheuer zu besiegen
und Prinzen zu befreien.
RÜDIGER EICHHOLTZ (3.V.L.) BAUT MÖBEL FÜRS FESTIVAL. VOSKRESENSKYI FFS
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