Holzpanzer wird zum Mahnmal gegen Krieg

Da stand er noch, der Sperrholzpanzer. Später haben ihn die Mädchen und Jungen zerlegt und unter anderem eine Sitzecke gebaut. Foto: Michelle Abts

RP ONLINE, 05. Juli 2019, MOERS

Holzpanzer wird zum Mahnmal gegen Krieg
Kunstaktion in Moers

Moers Hermann-Runge-Gesamtschüler waren an Kunstaktion auf der Kulturinsel Nepix Kull beteiligt.

Von Fiona Garden

Nun hat die Geschichte des Holzpanzers aus dem Moerser Stadtpark ihr Ende gefunden. Der Panzer war für ein Theaterstück gebaut worden, stand später beim Moers-Festival auf der Bühne. Anschließend wurde er auf die Kulturinsel Nepix Kull im Schlosspark verfrachtet. Dort zielte er mit seinem Schussrohr auf die Bäume, was für Verwirrung bei einigen Moersern sorgte.

Der Künstler Rüdiger Eichholtz jedoch nahm sich den Panzer als Kunstprojekt vor. Er involvierte dabei rund 50 Schülerinnen und Schüler der Hermann-Runge-Gesamtschule-Moers. Die Schüler einer neunten und einer zwölften Klasse besprachen zunächst mit Lehrerin Saskia Elle und Eichholtz ihre Vorgehensweise. „Wir haben im Unterricht über Motivgeschichte geredet. Darum wollten wir auch Bezüge zu Künstlern wie Picasso und Goya herstellen“, sagt Elle. Die Schüler entschlossen sich, den Panzer zu verfremden. Letztendlich sollte auch ein Mahnmal gegen den Krieg entstehen. „Bei diesem Projekt wollte ich bewusst junge Leute dabei haben, da sie eine andere Sicht auf das Thema haben“, sagt Rüdiger Eichholtz.

Bald ging es dann auch schon an die Arbeit. Die Schüler halfen zunächst dabei, den Panzer neu zu streichen. Anschließend durften sie sich künstlerisch auf ihm verewigen. Eine Seite des Panzers blieb jedoch weiß, um als Projektionsfläche zu dienen. Mit dieser arbeitete dann spät abends die zwölfte Klasse. Am Mittwoch erfolgte dann die finale Aktion. Der Panzer wurde komplett auseinander gebaut und in seinen Einzelteilen auf der Fläche verteilt. „Der Panzer war halt immer noch ein Panzer, auch wenn er mit Friedensbotschaften bemalt war. Deshalb entschlossen sich die Schüler dazu, ihn komplett zu demontieren“, erklärt Elle. Die Schüler bauten unter Leitung von Eichholtz und Elle zum Beispiel eine Sitzecke unter einem der Bäume. Die drei Gruppen aus Einzelteilen werden noch bis September auf der Insel stehenbleiben. „Der Panzer war ohnehin nicht aus sehr stabilem Holz gebaut. Das meiste wir wahrscheinlich nach dem Sommer leicht zu entfernen sein“, sagt Eichholtz. Wenn dies geschehen ist, wird die Kulturinsel von der Galerie „Seewerk“ genutzt.

Spannend war jedes Mal die kleine Bootsfahrt, die die Schüler machen mussten, um auf die Insel zu gelangen. Außer durch ein paar Mücken und schimpfende Spaziergänger, die das Projekt wohl nicht verstanden, wurde die Arbeit der Schüler nicht gestört. Sie freuten sich über die freie Arbeit, die außerhalb des Klassenzimmers stattfand. Zunächst sei es schwer gewesen ohne direkte Vorgaben zu arbeiten, so eine Schülerin.

Während der gesamten Projektarbeit wurde gefilmt. Es soll ein zehn- bis fünfzehnminütiger Film über den Werdegang des Panzers entstehen. „Allgemein sollte die Aktion zum Nachdenken anregen und Anstoß für Diskussionen bringen. Ich glaube, das ist uns gelungen“, sagt Eichholtz.